Obwohl dieses Jahr Weihnachten nur unter besonders schweren Bedingungen gefeiert werden kann haben viele von uns die Erwartung nach einem schönen Weihnachten voll Nähe und familiärer Verbundenheit. Es ist ja nun schon so lange her, dass wir physische Distanz wahren. Wobei ich sagen muss, dass ich mich in dieser Zeit des äußeren Abstandhaltens manchen Menschen näher gefühlt habe als sonst.
Für mich stellt sich dieses Weihnachten die Frage, was ist mir eigentlich wichtig an diesem Fest, welche Erwartungen habe ich eigentlich an Weihnachten? Sind es die äußeren Dinge? Baum, Krippe, Essen, Gebäck, Wärme, Lichter, … Oder sind es andere Sachen, die ich mit Weihnachten verbinde? Familie, Weihnachtslieder, Gottesdienst, Verwandtschaft, … Oder die geheimnisvolle Atmosphäre, die Stimmung der Heiligen Nacht? Oder die schönen Erinnerungen an meine Kindheit?...
Dieses Jahr ist vieles nicht möglich. Das könnte uns dazu bringen, mehr auf den Kern von Weihnachten zu schauen: Da geht es nämlich um die Geburt Jesu. Darum, dass dieses Kind Rettung verspricht.
Entscheidend dabei ist, dass Christus nicht nur in Bethlehem geboren wurde, sondern auch in jedem von uns. Damit er in uns zur Welt kommen kann, kommt es darauf an, auf das zu hören, was zaghaft in mir anklopft, wahrzunehmen was da ist und in mir ins Leben kommen will. Es kommt darauf an, auf das zu achten, was klein und schwach ist in mir und Beachtung und Hilfe braucht. Etwas das sich anfühlt, wie geliebtes Kind Gottes zu sein. Das Bewusstsein der Geschwisterlichkeit und der Verbundenheit mit allem was ist.
Christ will gerade dort geboren werden, wo etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Wo etwas falsch läuft, wo Ungerechtigkeit, Ablehnung und Orientierungslosigkeit herrscht. Christus kommt da fassbar, körperlich greifbar in unsere Welt, wo wir uns entfremdet sind.
Dort, wo es Risse und Brüche gibt, kann er eindringen, hineinscheinen. Ursprünglichkeit, unverbeulte unverdrehte Wirklichkeit kommt zum Vorschein. Vergrabene Wünsche, versteckte Sehnsüchte werden sichtbar.
Öffnen wir uns den Zugang zu dieser Wirklichkeit in uns. Schauen wir auf das Kind, das in uns geboren werden will. Das tiefen inneren Frieden und wahre Freude in unsere Welt bringen will.