Selbst
Wohl jeder kennt die Situation, man nimmt sich etwas vor und merkt dann, dass es gar nicht so einfach ist, seinen Vorsatz durchzuhalten. Sei es beim Sport oder beim Lernen, sei es beim Arbeiten oder in Beziehungen, oft wollen wir das Gute und tun das Schlechte. Manche nehmen sich schon deshalb nichts vor, denn sie wissen, dass es nicht klappen wird.
Von sich selbst überzeugt sein - selbstbewusst sein. Wissen, was man will und glauben, dass man Aufgaben, die sich einem stellen, gut lösen kann.
Über dem Durchschnitt liegen - besser zu sein als die Anderen. Besser zu sein als 50 % der Anderen ist etwas, das sich alle wünschen, auch weil es sich gut anfühlt.
Fragt man Männer, wie sie ihre Fahrkünste einschätzen, dann sagen 90%, dass sie überdurchschnittlich gute Autofahrer sind.
Wir haben einen Garten mit 34 Obstbäumen. Als ich dieses Jahr die etwas verwilderten Bäume geschnitten habe, fiel mir auf, wie sehr die Äste dem Licht zugewachsen sind. Manche Äste schienen geradewegs hoch in den Himmel geschossen zu sein, sogenannte „Wasserschosser". Andere Äste, die in deren Lichtschatten wuchsen, schienen zu verkümmern. Mir wurde klar, die Äste standen zueinander in Konkurrenz um Licht.
Die älteren unter uns kennen es: Das Rechnen mit ein Dutzend. Man kaufte zum Beispiel ein Dutzend Eier. Vielleicht haben sie sich auch schon gefragt, woher diese alte Größe kommt.
Wenn man genauer überlegt, dann stellt man fest, dass vieles auch heute noch nicht im Zehnersystem gezählt wird, sondern im Sechsersystem. Der Tag hat zwölf bzw. 24 Stunden. Es gibt zwölf Monate und der Kreis hat 360 Grad.
Was sollen wir tun, worauf kommt es an, was ist in meinem Leben wichtig. Solche Fragen beschäftigen mich hin und wieder, vor allem in Krisenzeiten.
Worauf kommt es uns heute an?
Schaut man, mit Hilfe von Google, welche Wörter heute im Vergleich zu früher verwendet werden, zeigt sich, dass Wörter wie „Ich", „Erfolg", „Selbst", deutlich häufiger vorkommen, als Wörter wie „Gemeinschaft", „Teilen" und „Gemeinwohl." Dem entsprechen Aussagen wie: „Ich selbst bin eine sehr wichtige Person." „Ich bin besonders begabt."
Lange Nächte: Dunkelheit. Kurze Tage: Wenig Licht. So erscheint uns die Welt, zumindest draußen.
Zeit sich mit sich selbst zu beschäftigen. Zeit um Ruhe zu finden. Zeit für Erholung und Besinnung. Zeit nach innen zu schauen.
Wie in der Natur vieles zur Ruhe kommt und doch irgendwie weiterlebt, so kann es auch bei uns sein:
Papst Franziskus ist ein beliebter Papst. Was mich an ihm am meisten beeindruckt ist, dass er tut, was er sagt, dass er lebt, worüber er spricht. Er fordert nicht nur von Anderen einen einfachen Lebensstil, sondern lebt ihn auch selbst vor. Er fordert mehr Achtung und Chancen für die Menschen, die an den Rändern der Gesellschaft leben und setzt sich dann auch für sie ein.
Als wir vor kurzem unsern Boiler auswechseln mussten, spürten wir die Folgen recht drastisch: die Wasserhähne, die mit dem inzwischen ausgewechselten Boiler verbunden waren, lieferten auffallend wenig Wasser. Wie es sich herausstellte waren die Hähne und Siebe mit Kalk und Rost verstopft. Nachdem alles wieder gereinigt wurde, floss das Wasser wieder wie eh und je.
Kinder verletzen sich schnell. Sie fallen vom Fahrrad und schürfen sich auf. Sie schneiden sich mit einem scharfen Gegenstand oder sie verbrennen sich die Finger. Immer reagieren wir darauf, indem wir ihre Wunden versorgen. Schneidet sich meine Tochter, holt sie sofort ein Pflaster und klebt es drauf. Schon kleine Kinder haben gelernt, dass körperliche Verletzungen schnell behandelt werden müssen.
Was Menschen verehren, können wir daran ablesen, wie sie zu den Dingen in der Welt und ihren Mitmenschen stehen. Wir erkennen nicht nur an ihrem Reden, sondern auch an ihrem Tun, auf was sie Wert legen und woran sie sich orientieren.
Wie reagieren Sie auf Gesetze, auf Gebote, auf Vorschriften? Wie, wenn sie von Berlin oder der EU kommen? Wie, wenn sie von der Kirche oder von Gott kommen?