Sehnsucht ist etwas das jeder von uns kennt. Wir kennen Sehnsucht nach Glück, nach Gerechtigkeit, nach Zugehörigkeit, …
Die Sehnsucht ist in unserem Wesen grundgelegt. Wir können nicht allein leben. Etwas in uns sucht immer. Wir sind ausgerichtet auf „etwas“ Anderes hin. Wir sind nur mit „etwas“ Anderem „ganz“. Wir sind sozusagen ein Teil von etwas Größerem.
Auch die Sozialpsychologie beschreibt uns als ein Wesen das dazugehören will. Wir sind, sagen Evolutionspsychologen, „soziale Tiere“. Unser Erfolg als Menschen, in Konkurrenz zu anderen „Tieren“ oder anderen Menschenarten, den Neandertaler zum Beispiel ist unsere Fähigkeit zur Zusammenarbeit, unsere Fähigkeit nicht nur in kleinen Gruppen zu kooperieren, sondern auch in ganz großen, anonymen Gruppen.
Leider gibt es immer wieder Rückschläge in unser Erfolgsgeschichte. Wir werden enttäuscht vom Leben und unseren Mitmenschen: Missbrauch von Vertrauen, Mobbing, … Doch Enttäuschung kann auch ein Ansporn sein, bewusster nach Zugehörigkeit zu suchen. Vielleicht ein Anstoß, über die materiell existierende Welt hinauszuschauen. Probleme können so Antrieb unser Sehnsucht nach wirklich Rettendem sein.
Andererseits gibt es, wenn meist auch nur für kurze Zeit, auch tiefe Erfüllung unserer Sehnsüchte. Interessanterweise wächst, nach solchen beglückenden Erfahrungen, unsere Sehnsucht. Sie richtet sich nicht nur nach Personen, sondern nach der ganzen Schöpfung. Und unerhörter Weise darüber hinaus.
Ich glaube, dass gerade, in diese unsere sehnsuchtsvolle Situation hinein, ein Kind hineingeboren werden wird, das, all unsere Sehnsucht erfüllen wird. In die dunkelste Nacht hinein, wird das Licht kommen.
Im Advent bereiten wir uns auf ihn vor. Darauf, dass sein Licht uns erleuchtet, darauf, dass unsere Sehnsucht gestillt wird, und dass unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit erfüllt wird.
Ich meine das gelingt nicht, wenn wir unsere Bedürftigkeit, unsere Sehnsucht nicht zulassen. Es gelingt nicht, wenn wir keinen Platz in unserem Herzen frei lassen, wenn wir uns zufriedengeben mit allerlei Dingen. Dinge von denen wir annehmen, sie brächten uns Glück.
Johannes der Täufer wird im Evangelium als der beschrieben, der den Weg ebnet zur Erfüllung unseres Glücks, der den Weg ebnet zu dem, der unsere Sehnsucht erfüllen kann. Durch ihn soll es leichter werden, dem zu begegnen, der unsere Erfüllung sein kann und sein will.
Johannes entsagte all den oberflächlichen und nur scheinbar erfüllenden Dingen. Er gab sich nicht der Illusion hin, dass in Macht, Reichtum, Konsum und Ruhm letzte Erfüllung zu finden ist.
Er hielt vielmehr die Sehnsucht nach wahrem, wirklichen Glück, nach einem wahren Retter wach.
Tun wir`s ihm gleich.