Stell dir vor, du kommst in den Himmel und vor dem Eingang steht Petrus und fragt dich, warum er dich in den Himmel lassen sollte. Du überlegst und suchst nach Gründen. Du überlegst, was alles passen könnte. Du versuchst dich an das Gute, das du getan hast, zu erinnern. Du denkst an deine eigenen Leistungen und beginnst zaghaft aufzuzählen.
Bei all dem fällt dir der wichtigste Grund, warum du in den Himmel kommen solltest, nicht ein, vielleicht denkst du, an den eigentlichen Grund auch gar nicht. Den, hast du vor lauter, an dich selbst denken, vergessen. Der alles und wirklich entscheidende Grund ist die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes.
Sie ist es auch, die dich gewollt und erdacht hat. Sie ist es, die dein Glück will.
Mir gefällt diese Erzählung. Führen wir die Geschichte weiter: Wenn du „drinnen" bist, im Himmel, stehst du irgendwie vor Gott. Und sicher stehst du da, so wie du wirklich bist. Du siehst dich, wer du von deinem Schöpfer her bist. Alle Illusionen fallen ab. Allein dein wahres Selbst bleibt, alles Falsche ist nicht mehr.
Steigen wir an dieser Stelle aus der Geschichte aus und wenn sie finden, dass an dieser Geschichte etwas Wahres dran ist, können wir weiter überlegen, was das für uns heute, für Allerheiligen heißen kann.
Als Heilige kann man all diejenigen verstehen, die den Weg in dieser Geschichte bis zum Ende gegangen sind. Die Heiligen sind also jene die alle Hoffnung auf Gott, auf seine unendliche Liebe gesetzt haben. Sie haben sich voll und ganz Gott anvertraut. Sie haben ihr Leben ganz in seine Hand gegeben. Sie sind wie kleine Kinder, die alles von ihren Eltern erwarten und sich vollständig auf sie verlassen haben. Sie waren ganz abhängig und total anhänglich. Sie waren quasi reines Bedürfnis. Und Gott ist für sie derjenige, der ihnen alles gab. "Sie sind diejenigen, die sich vor Gottes Thron auf ihr Angesicht niederwarfen und Gott anbeteten. Die sprachen: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserm Gott in alle Ewigkeit. " (vgl. Offenbarung des Johannes 7, 11-12)
Heilige gibt es in allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen. Sie sind unzählbar. Es gibt nicht nur die rund Zehntausend benannten Heilige. Selbst bei diesen fällt auf, dass es total unterschiedliche Typen waren: Leute die für ihren Humor bekannt waren, hoch sensible, depressive oder ganz lebenslustige. Jeder war anders. Ich glaube entscheidend ist es, derjenige werden zu wollen, der man von Gott her ist. Vielleicht kommt man auf die Spur, wenn man dem „Ruf" folgt. Dem „Ruf" in uns (unserer Sehnsucht, unserer Unzufriedenheit…) unserer Intuition (was ist gut und richtig zu tun), aber auch dem „Ruf" der Situation, die uns anspricht und uns trifft (jemand in Not, der Hilfe braucht). Oder dem „Ruf" der über die Zeit gewonnen Überzeugungen. (die Wahrheit sagen, Achtung vor allem Leben)
Schließlich gratuliert Jesus all jenen die arm sind vor Gott; die Trauernden die getröstet werden; den Barmherzigen, die Frieden stiften, denen mit reinem Herzen, den Sanftmütigen… (Mt 11,28)