Sagt der Mann zur Frau, die gerade mit kurz geschnittenen Haaren nach Hause kommt: „Du siehst schön aus“. Darauf Sie: „Dir haben doch kurze Haare noch nie gefallen.“
So kommt das Kompliment nicht an, kann nicht ankommen.
Die allgemeinere Theorie bestimmt wie die speziellere Theorie verstanden wird. Denkt jemand, Männer können keine Gefühle zeigen, dann werden gezeigte Gefühle nicht als echte Gefühle wahrgenommen.
Oder wenn man denkt, dass Politiker immer nur an ihrer Macht interessiert sind, dann werden alle Handlungen, als der Machterhaltung dienend interpretiert. Oder Jemand sagt etwas, das mir gefällt, mich begeistert, aber er gehört einer konkurrierenden Gruppe oder Partei an, dann fällt es schwer Begeisterung für ihn öffentlich auszudrücken. Oder man denkt über sein Kind, Mitarbeiter,…dass sie langsam und schüchtern sind, dann sieht man gar nicht die mutigen Aktionen.
Und manchmal führen all diese Schubladen, die wir haben dazu, dass wir gar nicht mehr offen sind für Neues . Für die Veränderung unsere Mitmenschen und unser eigenen Veränderung.
Gewiss ist es leichter miteinander umzugehen, wenn wir vereinfachen, denn dann können wir unser Verhalten von vornherein auf das was wir immer schon erwartet haben einstellen.
Das führt aber nicht zur Fülle des Lebens. Das führt nicht zu Überraschungen, die das Leben schön machen können, denn die lässt man gar nicht mehr zu.
Ja selbst wenn man eine neue Erfahrung mit dem andern macht, führt es dazu, dass man wie eine Art „blinden Fleck“ hat. Man sieht nur das, was man sehen will. Sieht den andern nicht wie er wirklich ist, sondern nur wie man ihn sehen will. Wie man immer schon dachte, dass er ist. Deshalb muss immer wieder ein "update" des Partners gemacht werden.
Man muss wie beim "navi" die alte "Landkarten" durch neue ersetzen und korrigieren. Denn es kommen immer neue "Straßen" und Wege hinzu und alte Straßen werden zurück gebaut.
Man braucht sich nicht zu wundern, wenn plötzlich nichts mehr geht, denn dann gibt es eine "Straße" nicht mehr, dann muss man eine neue suchen. "Augen auf" ist angesagt. Am besten in Ruhe, bei einer Tasse Kaffee, die Partner Landkarte auf den neuesten Stand bringen.
Sich Zeit nehmen um zu hören was hat mein Partner für neue Lebensziele, Vorlieben, Ängste, Hoffnungen, Wünsche,...
Was hat mein Partner gerade für Sorgen, was macht ihm Stress, wer ist ihm wichtig geworden, wie zufrieden ist er mit seinem Beruf,...?
Worauf ist mein Partner stolz, was ist ihm ganz wichtig, an welchen Fronten kämpft er gerade, woran freut er sich, was macht ihn glücklich, was will er von mir,...?
Man kann nicht immer nur mit dem "alten" navi fahren, man muss immer wieder das "navi" den neuen Verhältnissen anpassen, sonst ist der Ärger vorprogrammiert. Ein Kennzeichen glücklicher Beziehungen ist es, das "Bild" vom Partner immer wieder neu zu malen. Oder immer wieder neue "Fotos" vom Partner zu machen. Regelmäßige "updates".