Wir Menschen sind für das Glück, für das Leben, für die Fülle geschaffen. Wir wollen uns wohl fühlen, zufrieden sein, Freude haben, Begeisterung spüren, gute Laune haben, ausgeglichen sein, Entspannung erleben, und innerlich wachsen.
Untersucht man sehr glückliche Menschen, findet man, dass sie in erfüllenden, sozialen Beziehungen leben. Sie setzen sich für andere Menschen mit ihren Stärken und ihrem Können ein. Sie sehen das Gute im Andern und glauben an sie. Sie begegnen dem Andern mit Achtung. Sie verzeihen gerne. Sie fangen, wenn es schwierig geworden ist, immer wieder neu an. Sie werden beim Streit nie persönlich beleidigend. Sie nehmen sich Zeit füreinander. Sie haben für andere Menschen große Bedeutung.
Wenn wir Umfragen Glauben schenken dürfen, dann sind wir heutige Menschen weniger glücklich und weniger zufrieden als unserer Eltern und Großeltern, obwohl es uns heute materiell eindeutig besser geht, als den Menschen vor 50 Jahren.
Auf den ersten Blick ist dies überraschend, doch wenn man genauer hinschaut, fällt auf, dass wir heute weniger in Gemeinschaften leben, weniger feste Beziehungen haben und vielleicht auch weniger füreinander tun. Andererseits ist es aber so, dass ab einem bestimmten materiellen Wohlstand ein Zuwachs an Geld unser Wohlbefinden nicht mehr steigert. Wie auch Anschaffungen und Konsum nur für kurze Zeit glücklich machen, schon bald fällt man auf das Ausgangsniveau zurück. Es tritt Gewöhnung ein, man betrachtet den materiellen Zugewinn als selbstverständlich und sucht nach dem nächsten Kick. Eine klassische Tretmühle der Glücks.
Hingegen tritt dieser Anpassungs- und Gewöhnungseffekt bei sozialen Beziehungen nicht ein.
Für mich heißt das, dass Glück und Zufriedenheit genau dann wachsen, wenn wir uns mehr füreinander, für unsere Familie, für unseren Freundeskreis und weniger für unseren materiellen Wohlstand engagieren.
Es klingt paradox, aber umso mehr wir uns füreinander einsetzen, füreinander da sind, umso mehr werden wir uns Selbst. An die Stelle von Vereinzelung tritt Zusammengehörigkeit, von Konkurrenz Miteinander, an die Stelle von Angst zu versagen, tritt Freude über das Können der Andern. In guten Beziehungen werden wir lebendig, in liebevollen Beziehungen verändern wir uns, verwandeln uns in zufriedenere und glücklichere Menschen.
Beziehungen sind es, die uns auf einer tiefen Ebene verbinden. Auf dem Grund unseres Daseins begegnen wir nicht nur uns Selbst, nicht nur unserm Partner, sondern gleichermaßen der ewigen Liebe: Gott.