Faszinierend sind Menschen, die Gelassenheit ausstrahlen, zufrieden sind und ganz im gegenwärtigen Augenblick leben. Menschen die offen sind für die Wunder des Lebens, die Schönheit der Natur und die ständige Veränderung von Licht und Schatten, den Wolken, der Tageszeit, den Pflanzen, Blumen und Bäumen,…Menschen die den frischen Windhauch im Sommer genießen können, die warmen Strahlen der Sonne, das zwitschern der Vögel, die Stille…

Menschen die mit allen Sinnen Verbundenheit und Zugehörigkeit mit der sie umgebenden Natur spüren können.

Manchmal  fehlt uns der kindliche Blick für das Schöne und Gute.

Manchmal sehen wir nur einen kleinen, winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit.

Manchmal sehen wir nur das  was fehlt, den Mangel, die Probleme.

Oft denken wir zu sehr über das vergangene Unglück, das vergangene Leid, die alten Verletzungen und die zurückliegenden Benachteiligung nach.

Oft  zerbrechen wir  uns den Kopf, machen uns Sorgen über mögliche Probleme der Zukunft.

Oft haben wir keine Augen mehr für die Gegenwart, für das Geschenk des Augenblicks, für die Chancen und Möglichkeiten die sich heute bieten.

Mehr und mehr bin ich der Überzeugung, dass Glück und Wohlbefinden, Zufriedenheit und Freude in der Gelassenheit liegen:

Dazu gehört das Lassen können von dem, was man nicht ändern kann: die Vergangenheit.

Dazu gehört das Lassen können von ängstlichen Zukunftssorgen.

Dazu gehört das Lassen können von negativen Bewertungen von Personen, einschließlich meiner Selbst.

Zum Lassen können gehört das Loslassen können, von allem was absolut vergänglich ist: Dazu gehören Emotionen, Stimmungen, Gefühle, das „jung sein“, Aussehen, Ansehen, Besitz,… Andererseits gehört zur  Gelassenheit das Zulassen von dem was wirklich ist. Das Zulassen von Sehnsüchten und Hoffnungen, das Zulassen, von dem, was wahr und unvergänglich ist.

Etwas stehen lassen können, wenn jemand etwas Provozierendes sagt, und nicht gleich wie eine Marionette reagieren zu müssen, bedeutet Gelassenheit.

Die eigene Trauer, den eigenen Schmerz zuzulassen, sich aber nicht mit seinem Grübeln daran festzukleben, bedeutet Gelassenheit. Die Wirklichkeit, so wie sie ist, sehen zu können, wahrzunehmen, ohne gleich zu bewerten, bedeutet Gelassenheit. Das eigene Selbst, das wahre Selbst, sehen zu können, ohne sich anzuklammern an das was allzu vergänglich ist, an das vergängliche Selbst, bedeutet Gelassenheit. Es ist ein Privileg, eine Chance des Älterwerdens, gelassener zu werden. Es ist ein Gewinn, ein Glück mehr Gelassenheit zu erreichen. Gelassenheit ist ein Geschenk, wenn man sich nicht mehr so viel  Gedanken macht, was man noch alles erreichen muss. Gelassenheit kann man nicht mit Gewalt erreichen, das wäre ein Widerspruch. Gelassenheit einzuüben sagt uns täglich unsere Sehnsucht nach Glück und Wohlbefinden. Jeden Tag als Geschenk anzunehmen führt uns nicht nur zu mehr Freude, sondern auch zu unserem wahren Selbst. Dem Selbst, das man als  Geschenk ansieht. Ich freue mich über jede Begegnung mit weisen, gelassenen Alten. Denn in ihnen zeigt sich das wahre Menschsein, wahre Menschlichkeit. Freuen wir uns auf solche, auf viele solche alte Menschen. Sie gehören zu unserem Schatz. Dem Schatz der Zukunft!