Am meisten interessieren wir uns für uns selbst. Meine Tochter hört aufmerksam zu, wenn irgendetwas aus ihrer frühen Kindheit erzählt wird. Jugendliche sind äußerst stark daran interessiert wer sie sind, beziehungsweise was andere über sie denken. 

Oft probieren sie neue Rollen aus, verhalten sich mal so mal so und schauen wie das ankommt, wie das wirkt.

Viele Verhaltensweisen werden ausprobiert. Selfies werden gemacht; mit vielen unterschiedlichen Posen, Mimiken und Gesten.

Ganz aufmerksam sind wir, wenn wir das Gefühl haben beobachtet zu werden, besonders wenn „wichtige“ Personen zuschauen.

Wird auf einer Party, auf der es laut zugeht, der eigene Name ausgesprochen, hört man ihn aus dem Stimmengewirr unwillkürlich heraus. Man ist besonders aufmerksam, wenn es um das eigene Ich, die eigene Person geht.

Wir sammeln Informationen über uns Selbst, wollen wissen, wer wir sind. Wir hören nicht nur, was andere über uns sagen, wir beobachten auch uns selbst, wie wir uns verhalten und schließen daraus, wer wir sind. 

Wir Menschen leben seit undenklichen Zeiten in Gruppen zusammen. Das eigene Leben war an das Überleben der Gruppe geknüpft. Jeder musste sich über seinen Platz in der Gruppe verständigen und seinen Beitrag leisten. Soziales Verhalten war Voraussetzung für das Überleben der Gruppe. Tief in unserem Gehirn hat sich so, über Jahrtausende, das Grundbedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit eingebaut. Deshalb empfinden wir jetzt Ausgrenzung als schweren Angriff auf unser Leben, fast wie körperlichen Schmerz.

So ist es uns wichtig, dass uns andere Menschen als kooperativ und sozial ansehen, dass wir als hilfsbereit, kompetent, erfolgreich wahrgenommen werden. Erst wenn andere uns als bedeutsam ansehen, können wir als wichtige Gruppenmitglieder gelten.

Auch Jesus interessierte sich dafür was die Leute über ihn dachten. Ganz besonders wichtig war ihm was seine Freunde von ihm hielten. Bemerkenswert ist die Antwort, die Jesus auf seine Frage bekommt: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ bekennt Petrus. Durch diese Antwort öffnet sich eine neue Welt, reißt gleichsam der Himmel auf. Die Beziehung zwischen „Himmel“ und „Erde“ wird sichtbar.

Nur von dort, vom „Absoluten“ her können wir eine endgültige Antwort auf unsere Frage, wer wir sind bekommen, eine letzte Antwort auf unser aufmerksames Suchen nach unserem Selbst. So werden unsere Selbstaussagen und Namen, die wir uns geben auf festen Grund gestellt. Auf den Grund des menschgewordenen Gottes. So wird unsere Zugehörigkeit zu allen Menschen, durch den gemeinsamen Ursprung, den gemeinsamen Vater, stabil und dauerhaft.

„Freut euch, … dass eure Namen im Himmel eingeschrieben sind,“ sagt Jesus. Diese Namen für uns gilt es zu finden.