Du sollst dir kein Bild von Gott machen! Mit diesem Argument könnte man sofort aufhören mit Religion, Theologie, Glaube und Kirche. Es ist schon richtig, wenn wir uns kein Bild von Gott machen, mit der Betonung auf „machen“, sondern uns das Bild von diesem andern, von Gott selbst geben lassen.
Es geht also darum zu hören was Gott von sich sagt, es geht darum zu sehen, was er von sich zeigt und wie er sich zeigt. Und da ist für Christen die erste Adresse Jesus der Christus.
Dieser Jesus zeigt sich im Bekenntnis der Jünger in der Heiligen Schrift.
Jesus sagt als Auferstandener zu seinen Jüngern, dass sie taufen sollen „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Und Christen bekennen sich bei jedem Kreuzzeichen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ an diesen Gott und erinnern sich dabei auch an ihre eigene Taufe. Zugleich ist dies die knappste Zusammenfassung des christlichen Glaubensbekenntnisses.
Wir glauben an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Dass dadurch, oberflächlich betrachtet, der Eindruck entsteht, hier sei nicht ein Gott gemeint, sondern eben drei, ist ein verständlicher aber gleichermaßen falscher Eindruck. Christen bekennen sich zu einem Gott.
Aber wie soll man dann dies verstehen: Ein Gott in drei „Personen“? Mir hilft die Vorstellung, dass zum Beispiel ein Zylinder von 3 unterschiedlichen Seiten angeschaut werden kann und dann erscheint der Zylinder, von oben als Kreis, von der Seite als Rechteck, von schräg oben als Oval mit angerundeten Seiten und doch ist es ein Gegenstand.
So zeigt sich uns Gott selbst als Vater, als Mutter, also als Schöpfer, als unser Ursprung, als jemand der sich um uns kümmert, wie ein Vater, wie eine Mutter sich um seine Kinder kümmert. Ebenso zeigt sich uns Gott als Sohn, der Mensch geworden ist: als unser Bruder, als jemand der Gemeinschaft unter uns schafft und stiftet. Gleichermaßen zeigt sich uns Gott als Heiliger Geist, als die Liebe und spirituelle Kraft die uns zu erfüllen vermag.
Obwohl sich uns Gott also in unterschiedlicher Weise zeigt, ist es doch ein Gott.
Im Deutschen gibt es für diesen Sonntag zwei Begriffe, die auf die beiden Seiten Gottes hinweisen: Der Begriff: Dreieinigkeitssonntag weist auf den Eingottglauben, den Monotheismus hin, der Begriff Dreifaltigkeitssonntag, weist auf die drei „Erscheinungsweisen“ Gottes für uns hin.
Augustinus weist unter Bezugnahme auf die Dreifaltigkeit auf die Liebe hin: Auf die drei Seiten der Liebe: auf den Liebenden, auf den Geliebten und auf die Liebe selbst.
Gott ist diese Liebe: Alles in allem.
Freilich und darauf weist Paulus hin: Gott „wohnt in unzugänglichem Licht.“ Gott ist das tiefste Geheimnis.