Was bewirkt solches Denken?

Fixed Mindset

Growth Mindset

Wenn Aufgaben zu erledigen sind, muss man sie sogleich bewältigen können. Nach ein paar Versuchen z.B. ein mathematisches Problem zu lösen, zeigt sich, wie mathematisch begabt man ist. Und man sieht, selber und die andern, wie klug man ist. So ergibt sich, dass man unter allen Umständen gut aussehen will. So wählt man gerne Aufgaben, die man schnell und gut lösen kann. Da sieht man dann, dass man klug und begabt ist. Andererseits vermeidet man Aufgaben an denen man scheitert, denn da zeigt sich, dass man nicht intelligent, nicht begabt ist. Kurz: Am Erfolg liest man die Begabung ab.  
Aufgaben müssen nicht sofort bewältigt werden können. Vielmehr sieht man daran, dass man sich noch nicht genügend angestrengt hat, dass man noch dazulernen muss. Man denkt, dass man durch üben und probieren dazulernt, dass man sich entwickelt, dass die Intelligenz gestärkt wird. Es kommt nicht in erster Linie darauf an, ob man schnell erfolgreich ist, sondern darauf, dass man in die richtige Richtung geht. Wie bei einem Baum kommt es aufs wachsen an. Damit Fähigkeiten wachsen zählt: sich damit beschäftigen, üben, sich anstrengen.

Eine weitere Auswirkung der Überzeugung, dass Begabung und Intelligenz fest und unveränderbar ist zeigt sich darin, dass man nicht viel arbeitet, um anstehende Aufgaben zu lösen, denn wenn man begabt ist, braucht man sich nicht allzu sehr anstrengen. Mühe, Anstrengung ist in diesem Denken Ausdruck von geringer Begabung. Und wenn man es nicht kann, dann nützt auch Anstrengung nichts, dann ist man eben nicht begabt. Das führt dazu, dass man sich nicht über die Maßen bemüht, dass man nicht dauerhaft und beständig übt.

 

Hier ist Anstrengung, Leidenschaft und Hingabe an eine Aufgabe, Konsequenz und Ausdruck des Glaubens an die Entwicklungsfähigkeit des Denkens. Geübt wird, denn es gibt keinen anderen Weg um voranzukommen. Es liegt nicht an einer höheren Macht, sondern an meiner Mühe. Ich selbst bin verantwortlich, ob ich mich entwickle. Der Schlüssel für Wachstum liegt in meiner Hand.

Schließlich ist eine weitere Folge eines fixierten Intelligenzbegriffs, dass man bei Rückschlägen und Niederlagen alles versucht, den Misserfolg zu verdecken und von ihm wegzulaufen. Als ich Schüler danach fragte, was sie nach einer Reihe von Misserfolgen geneigt wären zu tun, sagten manche: dass sie sich zurückziehen und sich ablenken: „Ich würde ins Bett gehen und schlafen“. „Ich würde Musik hören". … Das führt natürlich dazu, dass man dort, wo man Misserfolg erlebt, weniger macht. „Schlechte Leser lesen weniger“ Schlechte Rechner beginnen Mathe zu meiden. Damit wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Manchmal versucht man Misserfolg zu vermeiden, indem man trickst und abschreibt.

 

Rückschläge, Enttäuschungen führen bei Schülern, die von formbarer, entwickelbarer Fähigkeit ausgehen nicht zur Entmutigung, denn dadurch wird man ja nicht mit seinen Fähigkeiten negativ bewertet. Vielmehr heißt es, dass man zu wenig getan hat, dass die Lernbedingungen nicht gut waren,… Aber am besten: man lernt von seinen Fehlern. Man schaut genau nach, wo man eine falsche Vorstellung hatte, wo Defizite vorhanden waren und arbeitet an ihnen.