Sicher wünschen wir uns, dass unser Zahnarzt, unser Anwalt, unser Steuerberater und unser Versicherer unsere Interessen kennt und unsere Anliegen vertritt. Wir erwarten, dass sie sich um uns kümmern und uns ihr Können zur Verfügung stellen. Wir gehen davon aus, dass sie uns geben, was wir brauchen.
Bei Mütter ist es selbstverständlich, dass sie ihren Kindern all das geben, was sie zu ihrer Entwicklung brauchen. Das familiäre Leben ist von Geben und Nehmen bestimmt. Was in der Familie gilt, wird mehr und mehr auch im beruflichen Bereich erwartet. Zum einen, weil der Dienstleistungssektor stetig gewachsen ist. - Heute arbeiten in diesem Bereich bis zu 80 %. Und ein guter Dienstleister hört genau zu, was der Kunde braucht und gibt ihm was er braucht.
Zum andern, weil im Berufsleben Teamarbeit zugenommen hat. - In einem guten Team werden Informationen weitergegeben, unbeliebte Aufgaben werden freiwillig erledigt und man hilft dem andern. Unsere Welt ist zunehmend auf Beziehungen aufgebaut, die von Geben und Nehmen geprägt sind. Wobei man zufriedener mit sich selbst ist, wenn man einen wichtigen Beitrag für die Welt geleistet hat, wenn man etwas für andere getan hat. Die Schrift hat recht, wenn sie sagt: „Geben ist seliger als nehmen.“
Eltern, Dienstleister oder Teamplayer sind dann gut, wenn sie geben. Wenn sie sich um andere kümmern, ihnen helfen sie weiterbringen sie fördern und unterstützen. All das macht ihnen Freude. Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und soziale Gerechtigkeit sind für sie wichtige Werte.
Warum nimmt dennoch die Bereitschaft zu geben ab? Ursprüngliche „Geber" haben oft ihre Hilfsbereitschaft stark eingeschränkt. Sie haben Angst davor, ausgenutzt zu werden. Sie wollen nicht der Dumme sein. Ihr guter Charakter wurde Opfer von Leuten die auf ihre Kosten leben wollen. Ein Schutz davor ausgenutzt zu werden könnte sein, dass Helfer sich eine Grenze setzen fürs Zuhören, unterstützen, engagieren.
Am besten ist es, wenn die eigenen Stärken beim Geben eingebracht werden und wenn die positiven Auswirkungen des Engagements bewusstwerden. Wenn wir sehen wie hilfreich die eigene Arbeit für die Familie, für die „Kunden" im Beruf und im Ehrenamt ist, desto motivierter bleiben und haben weniger das Gefühl des Leerseins, der Erschöpfung und Überforderung.