Fragt man ein Kind, was denn einen Christen ausmacht, sagen die meisten: Anderen Menschen helfen, gut zu ihnen zu sein und an Gott glauben. Helfen wird regelmäßig genannt.

Hilfsbereitschaft gehört zum Kerngeschäft der Christen. Eine Gesellschaft kann dann als christlich genannt werden, wenn Menschen, die in Not geraten sind, geholfen wird.

Jesus beschreibt gerechte Menschen folgendermaßen: (Mt 25, 31-46) Hungernden zu essen geben; Durstigen zu trinken; Fremde und Obdachlose aufnehmen; Nackten bekleiden; Kranke und Gefangene besuchen. Das wichtigste dabei: Er selbst lebte und handelte genauso.

Paulus schreibt an Timotheus (6,19): Dass Sie wohltätig sein sollen, reich werden an guten Werken, freigebig sein und, was sie haben, mit anderen teilen.

Gerade, wenn man sich an diesen Gedanken orientiert, erfährt man, dass es einer der Wege zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben ist.

Wenn Menschen einander helfen, dann erleben sie sich als lebendig und zufrieden. Ihr Wohlbefinden nimmt zu. Ihr Selbstbewusstsein wächst. Ihnen geht es besser.

Eine typische win- win Situation. Zwei Königswege des „Glücks“ treffen sich hier: Helfen und Dankbarkeit. 

Am besten ist es, wenn man aus freien Stücken helfen kann, ohne äußeren oder inneren  Zwang und ohne ständig dieselbe Hilfeleistung bringen zu müssen. Abwechslung ist ein prächtiger Begleiter von Hilfeverhalten. Wenn man sich vornimmt, andern zu helfen, ist es gut, sich von gegebenen Situationen leiten zu lassen und sich ebenso konkretes vorzunehmen. Spenden, Fairer Einkauf, entspannter Fahrstil, Vortritt lassen, … Vorsatz und offene Augen führen zum Erfolg. (Hilfe soll hilfreich sein und gleichzeitig den anderen nicht demütigen.)

Es gibt vielerlei Gründe andern Menschen zu helfen. Der Beste Grund ist es, andern zu helfen, weil man dadurch sich selbst wird, sich selbst verwirklicht.  Weil man so sich selbst, als denjenigen erfährt, der man ist. J. Kentenich sagt: „Der Mensch ist zum dienen (helfen) geboren, wie der Vogel zum fliegen“. Wir werden also wirklich Mensch, wenn wir andern helfen, wenn wir für andere da sind. Hilfsbereitschaft ist sozusagen unsere Identität.

Durch das Helfen erfahren wir uns als Menschen, als Gemeinschaft, als dazugehörig, als Teil eines größeren Ganzen. Wir sind keine „Insel“, kein abgeschnittenes Teil. Wir sind vielmehr Teil, des aufeinander bezogenen, voneinander lebenden und für einander da seienden Organismus. Wenn wir andern helfen, erleben wir uns in Übereinstimmung mit uns selbst. Wir sind wichtig und bedeutsam, wir bewirken etwas.

Empirische Untersuchungen weisen nach, dass Menschen die andern helfen, dadurch glücklicher und zufriedener werden. Sonja Lyubormirsky weist darauf hin, dass die Vielfalt und das Timing beim Helfen bedeutsam für das Erleben von Glück ist. Ebenso bedeutsam ist es,  denke ich, wenn man seine Stärken beim Helfen einbringen kann. Man tut was man gut und gerne macht.

Wichtig ist, dass man sich von der Not des Mitmenschen anstecken lässt. Dass man sie aufmerksam wahrnimmt. Mitgefühl und Sympathie sind hierfür notwendig.

Wie sehr spreche ich diese „Sprache der Hilfsbereitschaft“ (Chapman) in meinen Beziehungen? Wie viel Freude empfinde  ich, wenn ich großzügig, freundlich und hilfsbereit bin? Wie wichtig ist mir soziale Verantwortung und moralisches Verhalten in meiner Familie, Arbeitsplatz, Gemeinde, Verein, Gesellschaft,…