Über Twitter, Facebook und Instagram lassen sich leicht Gleichgesinnte finden. Man „folgt" jemandem, man lädt jemand als „Freund" ein, man setzt „likes",…Gruppen, die dieselbe Orientierung haben, kommunizieren miteinander und teilen ihre Ablehnung des „Gegners". Oft wird polemisch, populistisch und einseitig argumentiert. Die Texte sind meist sehr kurz und plakativ. Bilder werden zunehmend eingesetzt. Dazu kommt, dass manche Diskussionen nur ein „dafür" oder „dagegen" kennen, dass es nur z w e i Lager gibt, wie bspw. beim zwei Parteien System in den USA. Da wird es dann schwierig, Zwischenlösungen zu finden, das Für und Wider zu bedenken und Kompromisse zu finden. Diskussionen werden mit dem Gegner wenig ernsthaft geführt. Man spricht mehr über den andern, als mit dem andern.
Nicht zuletzt gehört es zu unserem evolutionären Erbe, dass wir in Gruppen denken. Wir lebten in Gruppen und sicherten so unser überleben. Das „Wir" bezog sich wesentlich auf die eigene Gruppe, zu der man dazugehörte. Andere Gruppen waren entweder potentielle Feinde, mindestens aber Konkurrenten.
Petrus, einer der ersten Apostel gab seine Vorstellung auf, dass alle Heiden, um Christ werden zu können, sich zuvor beschneiden lassen müssen. Das war ein ganz wesentlicher Schritt zur Ausbreitung des Christentums. Ohne diese Überwindung der ganz offensichtlichen Gegensätze im Urchristentum gäbe es das Christentum wahrscheinlich nicht mehr. Das Christentum wäre eine kleine jüdische Gruppe geblieben und der große Reichtum des Glaubens an Jesus als den Christus, die Offenbarung eines mitleidenden, Mensch gewordenen Gottes, wäre uns verborgen geblieben. Petrus, der sich auf einen Kompromiss eingelassen hat, gebührt wesentlicher Anteil daran. Einer der Gründe, die ihn bewegt haben, war seine Erfahrung mit Heiden. Mit ihnen zu essen und zu trinken ließen ihn offen werden, für deren direkten Zugang zur Gemeinschaft der Christen. Ohne Umweg und ohne all die Bedingungen erfüllen zu müssen, die bis dahin notwendig waren. Ein neuer Weg konnte beschritten werden und wie es sich im Rückblick sehen lässt, war dies absolut notwendig für die Ausbreitung des Christentums.
Wollen wir von Petrus lernen, kann das heißen, die vielen Voraussetzungen, die es erschweren, am Prozess der Verbesserung der Welt mitzuarbeiten, zurückzuschneiden und Wege der Zusammenarbeit mit allen zu öffnen.
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