Sehen meint zweierlei. Zum einen meint es das sehen mit dem biologischen Auge. Zum andern kann es aber auch das sehen mit dem geistigen Auge oder gar das sehen mit dem "Herzen" meinen.
Ebenso kann es meinen, dass man eben nur das sieht was man sehen will und anderes nicht sieht, obwohl es genauso vorhanden ist.
Ich denke, auch in der Natur gibt es Dinge die man nicht sieht, obwohl es vorhanden ist. Dinge die man benutzt von denen man lebt und für die man - wenn man es nicht sieht - auch nicht dankbar ist. Im zwischenmenschlichen Bereich ist es manchmal auch so, dass manche Menschen an einen denken, aber weil man "blind" ist sieht man es nicht. Vielleicht "blind vor Wut" oder "blind vor Ärger".
Möglich ist es auch, dass man hinter all dem was einem täglich begegnet nur Zufall oder "nichts" oder "Niemanden" sieht.
Vielleicht kann man auch Gott nicht finden, weil man "blind" ist. Und wenn es Gott gibt sieht man ihn und seine vielfältigen Erscheinungsweisen nicht. Sieht man nicht, dass vielleicht Gott es ist, der einem letztlich das Leben geschenkt hat.
Bei Bartimäus war es so, dass er sehen wollte, und dass er es Jesus zugetraut hat, dass er ihn sehend machen kann. Vielleicht war es auch so, dass Bartimäus ein tiefes Bewusstsein darüber hatte, dass er selbst nicht sehen konnte, er hatte die Erfahrung, was es heißt, nicht sehen zu können. Vielleicht entsteht das Bewusstsein über die Schönheit der "Welt" erst dann wenn man wirklich sehen will.