6. Gottesfurcht
Die 6. Geistesgabe hat mit Respekt zu tun. Respekt und Achtung allen Menschen gegenüber und allem was geschaffen ist. Nur so kann es gelingen, dass wir friedlich miteinander umgehen. Wenn wir unsere Mitmenschen nicht als Mittel für unsere Zwecke missbrauchen, wenn wir ihre Fähigkeiten und ihre Freiheit achten werden wir füreinander zum Segen. Wir können über unsere Mitmenschen nicht verfügen, das muss klar sein. Ebenso klar muss es sein, dass andere nicht einfach über uns verfügen können.
Manchmal gibt es in unserm Leben Ereignisse die uns Erschaudern lassen. Meist sind es Dinge, die wir nicht im Griff haben, die plötzlich über uns kommen und uns unsere Kleinheit erlebbar machen. Oft erleben wir Unsicherheit, wenn sich der unser gewohnter Alltag ändert. Dann werden wir aufmerksam, stellen Fragen. Wir fragen nach dem Urgrund der Welt, von uns, von allem. Dann kann es sein, dass wir staunend dastehen und ergriffen werden von dem, was wir nicht begreifen können. Dieses Gefühl lässt uns nach „oben“ schauen. Hinaus in die schier unendliche Weite des Universums. Vielleicht stellt sich uns dann auch die Frage nach dem davor und dem dahinter. Vielleicht ergreift uns dann ein Staunen, was da noch alles ist. Das Meiste können wir nur erahnen. In diesen großen Zusammenhängen, in den Weiten des Universums, in den unfassbaren Zeiten entsteht in unseren Herzen Demut und Bescheidenheit. Nicht überheblich zu sein ist für jede Gesellschaft, jede Zusammenkunft ein Segen. Sich nicht zu wichtig zu nehmen, ist auch ein Ergebnis der Erfahrung der eigenen geringen Bedeutung angesichts bspw. 13,8 Milliarden Universums Geschichte. Was änderte sich in diesen großen Zusammenhängen, ob es uns gibt oder nicht: Es würde nicht auffallen. Das lässt uns erschaudern. Manchmal wird uns dieses Geschenk des Staunens zuteil.