Person meint allerdings heute genau das Gegenteil von dem was Petrus meinte wenn er sagte, dass Gott nicht auf die Person schaut. Person in der Bibel, in der Antike meint die Rolle, die Maske und nicht das Selbst.

Am verständlichsten wird dieser Sachverhalt, wenn wir an ein Theaterstück, an ein Schauspiel denken. Da gibt es den Schauspieler einerseits und die Rolle die er spielt andererseits. Der Schauspieler, das Selbst spielt beispielsweise ein Kommissar die Rolle. Der Kommissar ist also die Rolle oder in biblischer Sprache die Person oder in Faschingssprache die Maske.

Nun, jetzt kommen wir zum Kern: Gott sieht nicht auf unsere Masken, auf unsere Rollen, auf unsere Stellung im Welttheater. Konkret heißt das in der Sprache der Bibel. Gott schaut nicht auf Äußeres, wie, ob jemand Jude oder Heide, Sklave oder Freier, Grieche oder Hebräer ist.

Wenn wir das auf uns heute übertragen, heißt das, dass Gott nicht auf unsere Stellung und unsere Rolle die wir spielen schaut, also ob wir Lehrer, Handwerker sind, ob wir klug oder weniger klug sind, ob wir stark oder schwach sind, ob wir reich oder arm sind, ob wir deutscher oder nicht deutscher sind ob wir mutig oder ängstlich sind.

Wenn wir jetzt noch einen Schritt weitergehen und es auf unsere Beziehung übertragen, dann heißt es, dass es nicht darauf ankommt, ob wir verträumt oder realistisch sind, ob wir Antreiber oder Angetriebener sind, ob wir Spaßmacher oder nüchtern, sachlich sind, ob wir planend oder spontan sind, ob wir großzügig oder eher kleinlich sind, ob wir geduldig sind oder eilig sind.

Gott sieht nicht auf unsere Rolle, auf unsere Maske auf unsere Person.

Das hört sich stark, ungewöhnlich, ja verstörend an. Denn lieben wir unseren Partner nicht gerade deshalb, weil er so lustig ist oder weil er so klug ist, oder weil er so geduldig ist. Oder andersherum: Sind nicht gerade solche „Eigenschaften“ meines Partners Stolpersteine für unsere Beziehungen. Fällt es uns nicht schwer, wenn der Partner bspw. immer nur harmonisieren will und jedem Konflikt ausweicht, und einem Selbst ständig und immer wieder die Rolle zukommt, Konflikte anzusprechen. Oder wenn der Partner immer die Rolle spielen muss, „Bestimmer“ zu sein, immer das letzte Wort haben muss und somit eigene Interessen und Gedanken kaum einen Platz haben.

Sie können diese Rollen sicher konkretisieren. Wie ist das bei uns? Fühle ich mich mit der Rolle die ich habe wohl, fällt mir dies Rolle schwer?

Wie sehe ich die Rolle meines Partners ist sie für mich hilfreich? Geht es mir gut dabei?

Fragen mit denen sie sich  auseinandersetzen können.

Dabei ist es wichtig, dass wir uns vergegenwärtigen: Gott sieht nicht auf die Rolle, die Maske, die Person. Und wenn Gott nicht auf die Rolle sieht, müssen wir es auch nicht tun.