Mehr durch Zufall entdeckte man einen „Riss“ zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte. Joe Bogen, ein Chirurg wollte Menschen die schwere epileptische Anfälle hatten helfen. Er stellte fest, dass Menschen mit epileptischen Anfällen geholfen werden kann, wenn man bei ihnen das Corpus callosum durchtrennt, dann kann sich nämlich ein epileptischer Anfall nicht auf das ganze Gehirn ausbreiten, er bleibt sozusagen auf eine Gehirnhälfte beschränkt. Denn der Corpus callosum verbindet die eine Gehirnhälfte mit der anderen und wenn diese Verbindung gekappt wird, ist keine Kommunikation mehr zwischen den beiden Gehirnseiten mehr möglich. Untersuchungen an diesen sogenannten „split-brain“- Patienten ergab ganz interessante Ergebnisse. Man ging hin und projizierte in ihre linke Gehirnhälfte ein Bild von einem Hut. Der Patient konnte sofort sagen dass er einen Hut sieht. Projizierte man dagegen einen Hut in die rechte Gehirnhälfte konnte der „Split-Brain“ Patient nicht sagen was er gesehen hat. Zeigte man ihm aber eine Tafel mit vielen Bildern konnte er mit der (linken) Hand auf den Hut zeigen. Daraus folgt, dass es eine Intelligenz in der rechten Gehirnhälfte gibt (diese ist für die Mustererkennung zuständig, z.B.: Gesichter) die der Sprache nicht direkt zugänglich ist, wenn die Verbindung zwischen rechter und linker Gehirnhälfte durchschnitten wurde. Das ist aber noch nicht besonders interessant. Interessant wird es erst, als man in die rechte Gehirnhälfte ein „schneebedecktes Haus“ projizierte und in die linke Gehirnhälfte eine „Hühnerkralle“. Jetzt nämlich sollte der split-brain Patient auf die Gegenstände zeigen die er gesehen hat. Er zeigte mit der (linken) Hand auf eine Schaufel (vgl. schneebedecktes Haus) du mit der (rechten) Hand auf ein Huhn (vgl. Hühnerkralle) Danach gefragt warum der auf diese beiden Bilder gezeigt hat, sagte er: „Klar die Hühnerkralle entspricht dem Huhn und mit der Schaufel mistet man den Hühnerstall aus.“ Eigentlich hätte er sagen müssen: „ich weiß nicht warum meine linke Hand auf die Schaufel zeigt“. Aber das Sprachzentrum denkt sich eine Geschichte aus die sein Verhalten erklärt. Und sobald die Geschichte plausibel ist, wird sie überzeugt vertreten.
Das interessante Ergebnis, welches man vielfach bestätigt findet, nicht nur bei split-brain Patienten, ist dass Menschen offensichtlich Geschichten erfinden um Situationen zu interpretieren und sobald sie passt gilt diese Geschichte. Wir interpretieren unser Verhalten, unser Tun so wie es uns passt und sind dazu noch, von unserer Interpretation überzeugt.
Ein Riss zwischen unseren Erklärungen und unserem Verhalten ist offensichtlich. Ein bisschen skeptischer gegenüber unseren eigenen Interpretationen wäre angebracht. Oder weniger interpretieren, falls dies möglich ist.