Ein weiterer Riss liegt zwischen unseren Wünschen und unserem Denken. Oft ist es so, dass wir spontan etwas mögen, dann – nachdem wir diese Vorliebe haben - suchen wir Gründe für diese Vorliebe. Unser Verstand ist sozusagen dazu da, unsere gefühlten Zu- oder Abneigungen auf ein rationales Fundament zu stellen. Oder anders gesagt, wir brauchen diese inneren, empfundenen Zu oder Abneigungen um handeln zu können. Der bloße Verstand ist überfordert, wenn er entscheiden soll was man tun soll, denn theoretisch gibt es eine fast unendliche Menge von Möglichkeiten des Tuns. Wo soll man Urlaub machen? Da gibt es ganz viele theoretische Möglichkeiten, und da ist es besser man schränkt die Möglichkeiten ein indem man auf seine Vorlieben schaut und sich von ihnen lenken lässt.
Antonio Damasio ein Gehirnforscher untersuchte Menschen, bei denen der „orbitofrontaler Kortex“ durch einen Tumor oder eine Verletzung geschädigt war und stellte fest, dass dadurch auf der Erlebnisebene ihre Emotionen: ihre Vorleiben oder Abneigungen geschädigt waren. Menschen die so beeinträchtigt waren, konnten ganz schwer Entscheidungen treffen, sie überlegten zu lange. Menschen bei denen dieses Gehirnareal stimuliert wird oder durch einen Tumor übergroß wurden konnten ihre Vorlieben nicht kontrollieren. Sie mussten sich ihren Wünschen ergeben.
Das richtige Maß an Zu- oder Abneigung kann unser Leben und unser Zusammenleben gelingen lassen. Das Mittelmaß ist hier der goldene Weg.