Eine der bedeutsamsten Quellen des Glücks ist eine realistische Selbsteinschätzung! Eine wichtige und entscheidende Quelle unseres Glücks fließt aus unserem Selbstwertgefühl, aus unserem Selbstbewusstsein. Goethe meinte, dass „das größte Übel, das einen Menschen befallen kann, ist, dass er schlecht über sich selbst denkt.

Nathaniel Branden, der Vater der modernen Selbstwertforschung sagt: „Von all unseren Urteilen, die wir in unserem Leben haben, ist keine so wichtig, wie das Urteil, das wir über uns selbst haben"

Ein hohes Selbstwertgefühl ist nicht nur Quelle von Glück, sondern wirkt sich auch auf unsere Beziehungen aus, auf unseren Einfluss auf andere und auf unseren Erfolg. Dagegen führt ein zu geringes Selbstwertgefühl zu Niedergeschlagenheit, zu sozialer Angst, zu geringer Leistung und zu körperlichen Krankheitssymptomen. Andererseits führt ein unangemessen hohes Selbstwertgefühl zu Arroganz, Überheblichkeit, Egoismus und Eingebildetheit. Egoistische, in sich selbst verliebte Menschen sind nach Auffassung von Rollo May Leute, die durch ihr stolzes, antisoziales, Verhalten ihre Schwäche, ihre Angst und Unsicherheit verstecken und überspielen.

Ein gutes Selbstwertgefühl ist gegründet in der Realität, es beruht nicht auf leeren Selbst- oder Fremdbestätigungen. Es ist das Ergebnis von Ehrlichkeit und redlicher Mühe. Ebenso wie von angemessener, wohlwollender und fairer Rückmeldung. Von Lob, das auf Leistung und Mühe gegründet ist.  


Tal Ben Shahar unterscheidet drei Formen von Selbsteinschätzung 

  • Die (von andern) abhängige Selbsteinschätzung.
  • Die unabhängige (allein von mir abhängige) Selbsteinschätzung
  • Und die bedingungslose Selbsteinschätzung

 Grundsätzlich unterscheidet er zwei Aspekte, des Selbstbewusstseins.  

  • die Kompetenz, also die Fähigkeit Aufgaben zu bewältigen,
  • und wie wertvoll man sich einschätzt und empfindet.  

 

Abhängiges Selbstbewusstsein:

Selbstwertgefühl

Kompetenz (Selbstwirksamkeit)

Lob durch Eltern, Lehrer, Freunde,…

Vergleich mit den Leistungen Anderer

  

Unabhängiges Selbstwertbewusstsein:

Selbstwertgefühl

Kompetenz (Selbstwirksamkeit)

Eigenes Lob, selbstbestimmte Annahme seiner Selbst

Vergleich mit den sich selbst gesteckten Zielen

  

Bedingungsloses Selbstbewusstsein:

Selbstwertgefühl

Kompetenz (Selbstwirksamkeit)

Unbedingte Liebe, das Gefühl Angenommen Sein durch die absolute, ewige Liebe

Leistung als Ausdruck der mir geschenkten Fähigkeiten, Freude am Tun, Sein was man ist, Verwirklichung seiner Selbst 

 


Nun es ist klar, dass bei uns Menschen alle drei Formen des Selbstbewusstseins bedeutungsvoll sind. Es ist zwar Ziel unabhängig von der Meinung anderer zu werden, nicht nach deren Pfeife zu tanzen, trotzdem kann niemand allein leben, ohne die Rückmeldung und Wertschätzung der Andern.

Es kommt auf zweierlei an:  

 1.      Sich nicht völlig abhängig von andern zu machen, von deren Meinung und Bewertung, denn sonst verliert man sich völlig. (Vorsicht ist geboten bei Menschen die sehr empathisch sind, die mehr beim und im andern leben, als in sich selbst, die müssen aufpassen, dass sie auch mal eigene Ziele in Angriff nehmen, nach sich schauen,…)

 2.      Andererseits die Rückmeldungen und Ansichten der Andern wahrzunehmen und als Chance zu begreifen sich zu korrigieren: die eigenen blinden Flecken, den Balken im eigenen Auge „sehen“ zu lernen, der das Lob der andern auch zu genießen.

Bei all dem, darf das bedingungslose Angenommen sein, das Bewusstsein, dass man sich selbst gegeben ist, nie aus dem Erleben verschwinden. Unser Dasein ist uns gegeben, niemand hat sich das Leben selbst gegeben. Das was wir zum Leben brauchen ist uns gegeben. Das ist einfach unsere Realität, unabhängig wie religiös jemand ist.

Unser Wohlbefinden das heißt: wie glücklich wir uns fühlen, hängt ganz entscheidend von unserem Selbstbewusstsein ab.  


Jetzt stellt sich die Frage wie sich ein gutes realistisches Selbstbewusstsein entwickelt, was können wir dazu beitragen?

1. Ein Schritt könnte sein, dass wir unsere Einstellung ändern, unser Denken, dass wir uns positive Sätze sagen und sagen lassen. Sätze die wahr sind.

2. Wir könnten versuchen uns einfach so zu verhalten, wie (zum Beispiel) eine Person die unabhängig ist, von der Meinung der andern.

3. Wir könnten versuchen uns Ziele zu setzen,

4. nach der Wahrheit zu forschen,

5. etwas von uns zeigen, von uns erzählen, was in uns vorgeht, Gefühle zulassen,

6. Vertrauen in das Leben entwickeln,

7. Sich selbst ernst nehmen, auch mal Nein sagen

8. Dankbarkeit entwickeln,

9. Fehler als Lernen interpretieren, vgl. Edisons Antwort auf die Frage nach wie vielen Fehlern er aufgibt, nach dem elektrischen Licht zu forschen: „Es waren keine Fehler, ich habe vielmehr 10000 Wege entdeckt, wie es nicht geht“

10. Mit seinen Stärken arbeiten, Spaß und Freude zulassen.

11. Beziehungen: Familie, Freundschaft pflegen.